Künstler:in
Karl Schmidt-Rottluff 1884 – 1976

Werkkommentar
Die Gesichtszuge des heiligen Franziskus und seine Hande treten aus dem Dunkel wie beleuchtete Flachen hervor. Sein Antlitz fugt sich aus kubisch-plastischen Formen und harten Schwarz-Weis-Kontrasten zusammen. Die tief liegenden Augen und das schmale Gesicht zeigen Spuren des jahrelangen asketischen Lebens. Franz von Assisi hatte sein Leben nach dem Vorbild Christi ausgerichtet und versuchte, in absoluter Armut, Keuschheit und Nachstenliebe zu leben. Als Vollendung dieser Nachahmung Christi soll er dessen Wundmale erhalten haben. Auf diesem Blatt prasentiert Franziskus das Wundmal auf seiner linken erhobenen Hand. Das strahlende Licht im Hintergrund unterstreicht die Symbolkraft der Szene. Schmidt-Rottluff hat mit Merkmalen wie dem hohen Haaransatz und dem Kinnbart dem Heiligen seine eigene Physiognomie verliehen. Zuge des Kunstlers tragt auch der Junger aus der sogenannten Christus-Mappe (Kat.-Nr. 330). Die religiose Thematik ist Metapher fur existentielle Fragen, fur moralische und ethische Anspruche und Haltungen.

Werkverzeichnis
Schapire H 243