Künstler:in
Karl Schmidt-Rottluff 1884 – 1976

Werkkommentar
Das unmittelbare Kriegsgeschehen war nie Gegenstand der Kunst von Karl Schmidt-Rottluff, doch gehoren die religiosen Darstellungen der Jahre 1914–1919 zu den eindringlichsten Beispielen expressionistischer Kunst und bedeuten einen Hohepunkt im Werk des Kunstlers. Dieses Blatt setzt das Geschehen von Gang nach Emmaus (Kat.- Nr. 324) fort. Laut dem Lukasevangelium luden die Junger, im Ort Emmaus angekommen, ihren unbekannten Begleiter ein, die Nacht bei ihnen zu bleiben. Die Szene beschreibt die Situation, in der die Junger erkennen, dass Jesus auferstanden ist und nun vor ihnen steht. Die Spannung liegt genau im Bildmittelpunkt. Christus reicht dem demutig vor ihm knienden Junger, der mit weit aufgerissenem Auge das neue Wissen verarbeitet, den Becher mit Wein. Durch seine erhobenen Arme, Mund und Augen staunend geoffnet, zeigt der am Tisch sitzende Junger seine Uberraschung. Parallele Strichlagen bilden einen Nimbus um Christus und erhellen zudem den dunklen Hintergrund und den Moment der Erkenntnis.

Werkverzeichnis
Schapire H 205